Aus Alt mach Neu
Schnell rauschen die Zeitungen in einem verwirrend anmutenden Tanz in der Weiterverarbeitung der Augsburger Allgemeinen über die Köpfe der Mitarbeiter. Stündlich passieren bis zu 40.000 Druckprodukte die technischen Hallen der Zeitungsproduktion. Jede Nacht werden über 200.000 Exemplare der Zeitung in 18 verschiedenen Ausgaben gefertigt, um am Morgen – druckfrisch – auf den Frühstückstischen der Abonnenten zu gelangen.
Dabei ist sich die Augsburger Allgemeine ihrer Verantwortung gegenüber der Natur bewusst. Eine Zeitung besteht hauptsächlich aus Papier, damit dieses auch den ökologischen Ansprüchen der Augsburger Allgemeinen entspricht, arbeitet der Zeitungsbetrieb mit dem weltweit agierenden Papierhersteller UPM zusammen. Dabei setzt man auf regionale Nähe, um weite Wege zu vermeiden. Denn eines der Werke von UPM steht unweit von Augsburg in Schongau.
Die rund 540 Mitarbeiter haben sich
auf die Herstellung von Standard- und Spezialzeitungsdruckpapieren sowie
ungestrichene Magazinpapiere spezialisiert. So stellt UPM mit der Sorte UPM
News ein Papier her, dass aus einem Altpapieranteil über 85 Prozent besteht.
Diese Sorte verwendet die Augsburger Allgemeine für ihre tägliche Tageszeitung. Außerdem
wird für Sonderausgaben wie Beilagen die Sorte UPM Pure verwendet. Das Papier
zeichnet sich durch einen Altpapieranteil von 50 Prozent aus
und gilt als Innovation, da es farblich weiß anmutet, somit schön aussieht, und
besonders effizient auf den Druckmaschinen läuft und dadurch eine hohe
Energieersparnis verspricht. Beide Sorten sind ressourcenschonend, da sie mit
einem hohen Anteil an Recyclingfasern hergestellt werden.
Doch warum wird das
Papier nicht zu 100 Prozent aus Altpapier gefertigt? „Werden bei der Produktion
nur Sekundärfaserstoffe, also recycelte Fasern, verwendet, nutzen sich diese
über die Verwendungsdauer so stark ab, dass wir bereits nach einem Jahr kein
Papier mehr produzieren könnten. Denn auch wenn wir durch das Wiederverwerten die
Nutzungsdauer verlängern können, ist diese trotzdem nicht unendlich, sodass wir
einen gewissen Teil von Primärfaserstoffen, also Holz, zugeben müssen“, erklärt
Dr. Stefanie Eichiner von UPM. Diese Stoffe sind Frischfasern, die von UPM aus
Sägerestholz aus den umliegenden Sägewerken hergestellt werden. „Die kurzenTransportwege
sind nur ein Teil, der zum ökologischen Gesamtkonzept von UPM gehört. Wir sind
sehr stolz darauf, dass all unsere UPMSorten die Anforderungen weltweit
führender Umweltsiegel wie EU-Umweltzeichen oder FSC erfüllen“, sagt Dr. Eichiner.
Bei der Herstellung ihrer Produkte erzeugt UPM Schongau in zwei Kraftwerken Strom und Dampf, die in die Fabrik, aber auch in die Fernwärmeversorgung der Gemeinde eingespeist werden. Bei Bedarf des Netzbetreibers kann die Energieabnahme gedrosselt werden, was sich Demand Side Management (DSM) nennt und der Stabilisierung des Stromnetzes dient. Somit trägt das UPM-Werk auch zum Gelingen der Energiewende bei. Ist das Papier in der Fabrik produziert, gelangt es als große Papierrollen in die Fertigung der Augsburger Allgemeinen. Die gelesene Zeitung landet am Ende im Altpapier, welches wiederum in Schongau zu neuem Papier verarbeitet wird und ergibt so einen nachhaltigen Kreislauf.